Stipendium 2022                                                                                                                                                                             "Auf geht´s" Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen - MKW

15.08.23

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Aphasiker, Aphasie e.V. s, Logopäden, Ärzte, Politiker und natürlich auch liebe Kunstinteressierte!

Ich möchte Sie heute ganz herzlich einladen zur Eröffnungsveranstaltung meiner Ausstellung "Schlagseite – Aphasie“.

 

Ort: Foyer im St. Josef-Hospital, Gudrunstraße 56, 44791 Bochum

 

Datum: 16.08.2023, 16 Uhr

 

Ich selbst bin seit einem Schlaganfall im Jahre 2004 Aphasikerin und setze mich heute auf künstlerischer Ebene mit dieser Erkrankung auseinander.

 

Gefördert durch das “Auf geht’s”-Stipendium habe ich 15 Aphasiker aus NRW zu ihrem Leben und zu Ihrer Erkrankung befragt und sie fotografiert. Die daraus entstandene Fotoserie und Informationen über diese von Aphasie betroffenen Menschen werden in meiner Ausstellung in Bochum zu sehen sein.

 

Den Fotoarbeiten dieser Ausstellung werden in den nächsten Monaten und Jahren weitere visuelle Arbeiten folgen, in denen ich das Leben mit Aphasie thematisiere. Aktuell arbeite mit Unterstützung der Filmproduktion GRALKE-MEDIA an einem durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW geförderten Film, in dem ich dem Publikum die Sicht des Aphasikers auf unsere Welt greifbar machen möchte. Das Filmprojekt mit dem Titel “Die verlorene Sprache” wird voraussichtlich Ende 2025 abgeschlossen sein.

 

Die Kontinuität der Auseinandersetzung mit diesem Thema “Aphasie in unserer Gesellschaft” ist auch für mich als Künstlerin besonders wichtig, denn nur so lange wir über dieses bedeutende Thema reden oder, wie in meinem Fall, uns in künstlerischer Form damit auseinandersetzen, wird es die Chance auf einen Platz in unserem kollektiven Bewusstsein haben.

 

Was viele Bürgerinnen und Bürger über das Krankheitsbild “Aphasie” bis heute noch nicht wissen: Menschen, die von Aphasie betroffen sind, verlieren dadurch weder ihre Intelligenz noch ihre emotionalen Fähigkeiten. Sie fühlen, spüren, erleben und denken wie jeder andere Mensch. Lediglich haben sie die Fähigkeit verloren, sich mitzuteilen, zu sprechen oder sind auf der kommunikativen Ebene stark eingeschränkt. Dies führt oftmals zu Missverständnissen und verminderter gesellschaftlichen Teilhabe bis hin zur Isolation.

 

Meine eigenen Erfahrungen und insbesondere die Ergebnisse meiner Befragungen zeigen deutlich, dass dringend Fachkräfte benötigt werden, die sich gezielt um die Betroffenen und ihre Angehörigen kümmern, sie mit wichtigen Informationen versorgen und in dieser besonderen Situation Ansprechpartner sind.

 

Es gibt zahlreiche Fehler, die zu Beginn und im Laufe der Aphasie gemacht werden, aber auch verhindert werden könnten: Besonders die ersten zwei Jahre dieser Erkrankung sind entscheidend für das Neulernen der Sprache. Doch tatsächlich, um nur ein Beispiel zu nennen, übernehmen gesunde Menschen in der Kommunikation oft die Sprache des Aphasikers und beungünstigen so seinen Entwicklungsprozess. Die Unwissenheit derjenigen, die eigentlich nur helfen wollen, führt immer wieder zu unproduktiven Verhaltensweisen. Zu viele Aphasiker sind ein Leben lang von anderen Menschen abhängig, weil sie die Chance des Lernens in den ersten zwei Jahren der Erkrankung verpassen.

 

Aphasiker und auch ihre Angehörigen müssen von Beginn an gefördert werden.

 

Ich freue mich, wenn Sie mit mir und anderen bei der Eröffnungsveranstaltung ins Gespräch kommen, Neues erfahren und damit ein stückweit mit dazu beitragen, diese Erkrankung in unserer Gesellschaft transparenter zu machen.

 

Gerne können Sie diese Einladung teilen!

 

Und wenn Sie selbst Aphasiker sind und Ihre Geschichte erzählen möchten, sprechen Sie mich gerne an oder schreiben Sie mir.

 

Ich freue mich auf Sie und verbleibe mit herzlichen Grüßen

Samira Klaho

WDR Beitrag über Aphasie von Samira Klaho, 14.10.22

Vortrag über Aphasie bei Roteract 17.09.22, Folge 1


Vortrag über Aphasie bei Roteract, 17.09.22, Folge 4, Die Fragen


11.04.22

 

Kurzbeschreibung meines Projektes

 

 "Schlagseite"

 

Zum Anlass des berühmten Schauspielers Bruce Willis, der nun eine Aphasie erlitt, möchte ich Kontakte knüpfen zu den verschiedenen Aphasie e.V. von NRW und andere Aphasiker. Ich möchte eine Transparente Beschreibung dieser "Sprachstörung" in die Welt losschicken. (*Aphasie kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt "ohne Sprache".) Jeder Aphasiker_in hat körperlich/Sprachlich eine "Schlagseite" und möchte dieses Thema angehen.

 

Die Idee ist privat begründet, durch diese Krankheit von 2004. Durch die Jahrzehnte lange Erfahrung über Hilfestellung der Kunst, soll eine Fotografische Dokumentation entstehen. Es geht immer um zwei Aufnahmen in S/W. Ich werde Menschen interviewen und fotografieren. Das erste Foto soll in neutraler, portraitierter Pose zeigen, ohne jegliches Beiwerk. Das zweite soll eine Tätigkeit zeigen, die Sie damit definiert, was Sie gerne tun/Beruf/Hobbies. Es ist immer noch so, dass körperlich oder geistig vermeintlich eingeschränkte Menschen kaum vollständig integriert werden.

 

Erkrankungen sind noch ein Tabuthema, den ich gerne kritisieren beleuchten möchte. Das zentrale Thema ist: "Wenn wir unsere Arbeit tun, hört die "Erkrankung" kurzfristig auf. Man vergisst es dabei! Durch die Tätigkeit kann ich zeigen, wie sich das Gesicht positiv verändert u. die Schönheit/Sinnlichkeit faszinieren wird. Mit anschließenden Fotoausstellung, dsgvo-konform, Blog, Social Media

 

 

 

Sinnbild der Aphasie

Pressebericht: 20.06.22

Ich bin Petra!

Ich bin 53 Jahre alt und bin in Köln geboren, lebe aber in Oer-Erkenschwick.

Ich habe 2 Kinder und bin verheiratet.

Gelernt habe ich Medizinische Fachangestellte und habe bis 2020 in einer Praxis gearbeitet.

 

Jetzt bin ich erwerbsunfähig. Das ist ok!

 

Das Ereignis meiner Aphasie kam 2020. Ich habe einen Aneurysma und einen Schlaganfall erlitten. Im Moment gehe ich 3-mal in der Woche zum Logopäden und mache selbst auch alleine Training!

 

Es gibt leider Kontakte die sich von mir entfernt haben, weil Sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Das ist schon traurig!

 

Ich habe schon immer viel Sport betrieben, aber nach der Erkrankung haben wir einen Hund gekauft. Er heißt Berry! 

Ich bin so froh, dass er da ist. Denn da habe ich keine Sorgen und Ängste mit der Sprache. Darüber hinaus, gehen mein Mann und ich mindestens 2 bis 4 Stunden mit dem Hund im Wald spazieren. Das macht mich glücklich mit dem Hund und in der Natur zu sein.

 

Die Gesprächssituation von außenstehende, ist schwierig für mich. Ob es sich um Geduld, Zeitdruck, voreilig mit Worten Aushelfen oder das Durcheinander reden geht, macht mich manchmal niedergeschlagen und mein Selbstbewusstsein hat sich schon ein bisschen verändert.

 

Interview: 16.05.22

Fotoshooting, 14.06.22, in Oer-Erkenschwick, Logopäde Jochen Erdmann

*SK


Ich bin Fabio!

Ich bin in Aachen geboren habe am 31.05.1970 Geburtstag.

 

Ich bin Geschieden und habe eine Tochter.

 

Ich  war schon immer kreativ gewesen bis heute. Ich Fotografiere und Male und sehe die Welt in meiner eigenen Faszinationen. Ich sehe Dinge bei einem Spaziergang, denen andere Menschen keine Beachtung schenken, und ich nehme sie mit. Es können ein Stock,  Knochen, ein Toten Frosch oder andere „Materialien“ sein, die ich in meinen Bildern verwenden kann.

 

Am 30.Oktober 2007 bin ich bei einem Spaziergang umgekippt, und ein Spaziergänger hat den Notarzt gerufen. Ich hatte einen schweren Schlaganfall**.

Ich habe keine Erinnerung mehr davon. Als ich mich zu ersten Mal im Spiegel gesehen habe, waren meine Haare plötzlich Grau und meine Rechte Seite war gelähmt. Meine Ex Frau sagt mir, dass ich nach der Operationen in  Duisburg im Krankenhaus war und danach zur Aphasie Station in Aachen verlegt wurde.

 

Ich musste mehrere Monate einen Helm tragen als Schutz.

 

Mein Gehirn war so sehr angeschwollen, dass die Ärzte einen Teil von der Schädeldecke entfernen mussten. Dieses Stück Schädel kam tatsächlich in den „Kühlschank“ und wurde nach ein paar Monaten wieder eingesetzt.

 

Ich habe dem Chirurg gebeten mir ein paar Fotos davon zumachen. Ich wollte ein Beweisfoto, bevor es wieder eingesetzte wurde. Das hat er auch gemacht!

Nach dem Eingriff konnte ich eine Tage nichts sehen, weil meine Augen extrem angeschwollen waren! Ich hatte so eine Angst, dass das so bleibt.

 

Ich kann leider nicht mehr sprechen und schreiben und bin dankbar, wenn ich mich mit meiner Kunst beschäftige.

 

**Die Faktor-V-Leiden-Mutation, auch APC-Resistenz genannt, ist eine Erbkrankheit, die die Blutgerinnung stört. Das bedeutet, die Betroffenen haben ein höheres Risiko, ein Blutgerinnsel (Thrombose) zu bekommen. Verursacht wird die Erkrankung meist durch eine genetische Mutation am Blutgerinnungsfaktor V (sprich: fünf).

 

 

 

Interview: 20.06.22

Fotoshooting, 20.06.22, Atelierhaus in RE

 

*SK


Ich bin Doris!

Die Fotos wurden in meinem Atelier aufgenommen.

Das zweite Bild, ist eine angefangene Zeichnung auf Soft Pastellkreide.

 

Ich werde in diesem Jahr 60.

 

Ich lebe seit meiner Heirat nunmehr fast 35 Jahre in Herten.

Ich musste wegen unerklärlicher Bewegungsstörungen das Studium der Architektur nach dem Vordiplom abbrechen und konnte nie in meinem Traumberuf arbeiten.

 

Als junge Frau mit drei totgeborenen Kindern wurde immer die Psyche als Erklärung herangezogen und dementsprechend Psychopharmaka verordnet - was schließlich einen Schlaganfall hervorrief.

 

2011 bekam ich endlich eine alles erklärende Diagnose: Lupus Erythematodes - dass heißt, das Immunsystem meines Körpers greift sich selbst an (Und somit auch das Ungeborene).

 

!Ich trage keine Schuld meinem Schicksal! Eine tonnenschwere Last fiel von meiner Seele!

 

Mit dem Lupus kann ich leben. Erfordert zwar ein gewisses Maß an Disziplin , regelmäßige Kontrolle von Herz, Nieren, Lungen und Blutbild.

 

Ich habe neuen Lebensmut gefasst.  Habe wieder mit Malen begonnen, eine eigene Webseite erarbeitet, auf der ich meine Werke vorstelle.(www.ruhrpastelle.de)

 

Bin im Wanderverein aktiv, plane und leite Wanderungen, die meinem Interesse an der Zechenarchitektur des Ruhrgebietes  entgegenkommen.

 

Zwar sind die Beeinträchtigungen des Sprachzentrums infolge des Apoplex geblieben.

 

Ich bemerke immer wieder, Menschen, die mich nicht kennen, stehen mir mit einer gewissen Skepsis gegenüber, sobald ich den Mund aufmache. Ich gehe aber offen mit meinem Handikap um und fühle mich meist akzeptiert.

 

Mir geht es gut!

Interview: 23.06.22

Fotoshooting: 23.06.22, Atelier Ruhrpastelle, Herten


Ich bin Brigitte!

Ich bin in Niemes geboren am 29.08.1945, in der ehemaligen Tschechoslowakei.

 

Meine Eltern und ich wurden 1946 ausgewiesen. Im Alter von 3 Jahre sind wir erst mal in Gelsenkirchen angekommen.

 

Als ich noch jung war, sagte meine Mutter mir, dass ich eine „Sauklaue“ habe. So kam es also dazu, dass ich Mitte 20,  „die Kunst des schönen Schreibens“  lernte bis heute.

 

Ich habe 3 Berufe erlernt, und den letzten Beruf als Arbeitsvermittlerin habe ich über 20 Jahre ausgeübt.

 

2012 habe ich ein Atelier eröffnet im Kunsthof in Westerholt mit Kalligraphie.

 

Am 13. August 2013 stand ich in der Küche und mir wurde schlecht. Ich merkte, dass ich nicht mehr klar war.

 

Meine Nachbarin rief an. Im Gespräch fragte sie auf einmal "was sprichst du so komisch?" Ich erzählte ihr, was mit mir war. Sie verständigte sofort den Notarzt. Ich hatte einen Schlaganfall. Später entwickelte sich eine Spastik. Ich hatte keine Kontrolle mehr im Bein und meiner Hand. Heute ist es zwar nicht mehr ganz so schlimm, aber in meinem Hobby kann es passieren, dass ich einfach abrutsche und meine Hand macht was er will.

 

Ich konnte mich zwar verständigen, habe aber bis heute Wortfindungsstörung.

 

Mehrere Freundschaften sind nach der Erkrankung auf der Strecke geblieben, denn sie kamen damit nicht klar. 

40 Jahre Erfahrung mit Kalligraphie macht mich ruhig und entspannt. Ich kann in eine andere Welt abtauchen und alles andere um mich herum kurz vergessen.

 

 

Interview: 23.06.22

Fotoshooting: 23.06.22, Atelier im Kunsthof, Westerholt

*SK

 


Ich bin Martina!

Das Licht der Welt erblickte ich am 30.08.1970 in Dinslaken.

 

Als RENO Fachangestellte, Kaufm. Angestellte der Chemie und im KKH auf der Unfallchirurgie als Stationssekretärin habe ich gearbeitet.

 

In der Freizeit machte ich viel mit Kindern in der KJG, spielte Orgel, Ritt, Surfte, Ski fahren, Rollschuhe laufen, viel Sport und hatte viel Spaß!

 

Im KKH lag ich mit einer Migräne accomagné, Lähmungserscheinung der rechten Seite, Sprachausfall, Sichtausfall und erlitt dort einen Schlaganfall** mit Aphasie mit 26 Jahren.

 

Danach war alles anders!

 

Wochen lag ich auf der Intensiv. Um das Überleben wurde gekämpft. Laufen, Sprechen, Bewegen, Kommunikation alles war weck und musste neu erlernt werden, bis zum heutigen Tag habe ich noch Physio, KG und Sprachtherapie! 

Amnestetische Aphasie

 

Meine Rente stand an und jetzt!!

 

Die Aphasie nahm Dir Dein Leben, Dein Glück und Dein „Ich“, steh auf und mache etwas für Dich!

 

In der Zwischenzeit habe ich mich anders Orientiert in unterschiedlichen Institutionen und versuche anderen Aphasie und Schlaganfallpatienten zu helfen.

 

Basisqualifizierung Betreuungskraft

Schlaganfall – Helferin

Lotsentagungen der Deutschen-Schlaganfall-Hilfe

LAG Vereinsrecht

Selbsthilfe vor Ort, Lotsin für Menschen mit Behinderung

Schlaganfall – Sprache – Musik

Neuroläufe

Landesverband des Schlaganfalls NRW

Mobil trotz Schlaganfall

Aphasie, Schlaganfallgruppen

 

Die Aphasie wird aber von vielen Leuten nicht anerkannt und als Denkunfähigkeit betrachtet.

 

Das Denkvermögen ist ganz normal, ich habe Schwierigkeiten mit dem Sprechen. Bitte haben sie beim Gespräch ein wenig Geduld.

 

Interview: 25.06.22

Fotoshooting: 30.06.22, im Ruhrfestspielhaus im Park RE, 07.07.22 Aphasie Treffen in Wesel


Ich bin Michael!

Geboren wurde ich am 28.05.1971 in Duisburg.

Bis zum Jahre 2007 habe ich in meiner Geburtsstadt gelebt und gearbeitet.

 

Aachen wurde dann mein neuer beruflicher Lebensmittelpunkt. Dort habe ich bis zum Jahre 2015 als Projektmanager für die Firma Cyberlink gearbeitet.

 

Für die Liebe meines Lebens, fiel es mir dann nicht schwer, meinen letzten Lebensmittelpunkt in Recklinghausen zu finden. 2015 war für mich -das bisher- schönste Jahre in meinem Leben. Hauskauf (20.04.2015), Jobwechsel zur Firma PROSOZ in Herten (01.07.2015) aber vor allem…. die Hochzeit meiner Traumfrau am 14.09.2015.

 

Am 07.09.2021 änderte sich mein -bis dato- so perfektes Leben „schlagartig“. Bei der Zubereitung des Abendessen bin ich zusammengesackt und konnte mich ab dieser Sekunde weder artikulieren noch bewegen (Lähmung der kompletten rechten Körperhälfte mit ausgeprägter Hemiparese). Meine Frau handelte in sekundenschnelle und rief den Notarzt.

 

Ich wurde mit der Verdachtsdiagnose, Hirnblutung & Schlaganfall ins Klinikum Vest Recklinghausen eingeliefert. Leider bestätigten sich beide Diagnosen und ich erhielt noch in der selben Nacht in einer Not-OP eine Thrombektomie.

 

Ich bin meiner Frau unendlich dankbar für ihr schnelles Handeln. Wäre sie nicht gewesen, wäre ich heute nicht mehr am Leben.

 

Durch die intensive Therapien (Krankenhaus & Rehaklinik Hagen Ambrock & Logopädie Vest & Salvea Recklinghausen) geht es mir heute gut. An meiner noch vorhandenen Sprachstörung und der Schwäche in meiner rechten Hand arbeite ich jeden Tag hart, denn ich habe einen sehr hohen eignen Anspruch. Meine Firma ermöglicht mir aktuell einen Wiedereingliederungsprozess, auf den ich wahnsinnig stolz bin.

 

Das größte Glück -in der schwersten Zeit meines Lebens- hatte / habe ich mit der Unterstützung meiner Familie, meinen Freunden und Arbeitskollegen.

 

Sie waren Tag und Nacht für mich, vor allem aber auch für meine Frau da. 

 

 

Interview: 25.06.22

Fotoshooting: 25.06.22, Im Ruhrfestspielhaus im Park RE


Ich bin Roland!

Ich bin in Neumünster geboren und habe am 21.09.69 Geburtstag.

 

Nach meinem Abitur habe ich erst mal in einer Bank gearbeitet und wollte dann Studieren. Ich habe Landschaftsnutzung und Naturschutz fertigstudiert.

 

Ich bin dann nach Griechenland gezogen und habe über 16 Jahren bei der Firma „Humana“ als Produktmanager Babynahrung verkauft. Ich habe in der Marketingabteilung gearbeitet und habe die Deutsche Firma „Humana“ für  Griechenland den Handel vertrieben.

 

Ich bin geschieden und habe meine Tochter.

 

Seit einem Jahr Wohne ich in Recklinghausen.

 

Am 26.01.20 bekam ich in meinem Wohnort Athen in Griechenland einen Schlaganfall mit Aphasie. An diesem Tag war ich Skigefahren und auf dem Weg  nachhause in dem Bus umgekippt. Dann kam ich ins Krankenhaus.

 

Ich konnte vor der Erkrankung fliessend Griechisch und habe dort nach dem Krankenhausaufenthalt einen Logopäden gefunden, der Deutsch und Griechisch sprach.

 

Um meine Sprache besser zu trainieren und durch meine Ex-Frau, die ursprünglich aus Recklinghausen kommt, bin ich hier gelandet.

 

Ich spreche seit dem langsamer und es ist für mich anstrengend zu sprechen. Ich gehe 2 Mal in der Woche zu meiner Logopädin.

Ich habe Probleme mit dem „Es“ und das „Ihr“.

 

Mein Lieblingssport Basketball kann ich nicht mehr so gut umsetzten, weil meine rechte Hand Taub ist. Eigentlich die ganze rechte Seite vom Fuß bis zum Kopf. Diesen Ball benutzt man nur mit einer Hand was beim Volleyball nicht der Fall ist. Da benutzt man beide Hände. Also habe ich durch freudschaften einen neuen Kompromiss in diesem Sport gefunden. Basketball teste ich trotzdem immer mal wieder aus. Auch das Angeln ist schon lange mein Hobby.

 

Seit ich krank wurde bin ich manchmal niedergeschlagen aber meine Bekannten helfen mir sehr.

 

 

Interview: 03.07.22

Fotoshooting: 04.07.22, Wohnung in RE, Wolfgang-Borchert-Gesamtschule hat Basketballfeld in RE

 

*SK



Ich bin Frank!

Ich bin am 01.02.1962 in Herne geboren, bin verheiratet und habe 2 erwachsene Kinder.

 

Ich wohne in Recklinghausen.

 

Meinen erlernten Beruf als Malermeister, habe ich 20 Jahre ausgeführt. Durch die Arbeit und durch die Erkrankung „Morbus Bechterew“  bekam ich im Lauf der Jahre große Probleme mit meinem Rücken, ich konnte meinen Beruf nicht mehr ausüben und musste umschulen.

 

Seit über 20 Jahren habe ich in der Firma meines Bruders im Automatenservice-Bereich gearbeitet.

 

Am 11.12.2020 habe ich, wie gewöhnlich mit meinem Bruder zusammengearbeitet. Nach dem Öffnen einer Mail wollte ich mit der Sekretärin telefonieren, dies war von jetzt auf gleich nicht mehr möglich, die Sprache war weg.

Ich hatte einen Schlaganfall mit rechtsseitigen Lähmungserscheinungen. Der Notdienst wurde durch meine Frau angerufen. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht. Meine Frau durfte mich in den ersten 6 Tagen der Pandemie nicht besuchen, was so furchtbar war.

 

Ich war 2 Wochen im Krankenhaus, dann in der Reha-Klinik in Dortmund, Lindlar und Aachen. Bis vor kurzem bekam ich noch 5 x die Woche Logopädie, jetzt 3 x die Woche.

 

Ich kann zwar nicht mehr gut schreiben, sehe aber trotzdem sofort wenn Fehler im Wort sind. Die Sprache ist noch beeinträchtigt und ich habe nicht so viele Worte zur Verfügung. Auch Zahlen und Uhrzeiten machen mir noch Schwierigkeiten.

 

Ich trainiere mein Schreiben, indem ich leichte Bücher nachschreibe. Mein Hobby war Fußball, ich hab mich immer gerne mit Freunden darüber ausgetauscht, dies ist teilweise aber  immer noch sehr schwierig. Als Alternative gehe ich viel spazieren und fahre Fahrrad.

 

Nach 35 Ehejahren weiß meine Frau oft bei dem Problem ein Wort zu finden, was ich sagen will und kann mir hierbei dann gut helfen.

Meine Familie und Freunde haben mich in meiner Situation immer begleitet und so gut wie möglich unterstützt.

 

 

Interview: 09.07.22

Fotoshooting: 09.07.22, Hillerheide, Recklinghausen

 

*SK


Ich bin Ludger!

Ich bin in Bislich geboren und bin 56 Jahre alt.

 

Seit 22 Jahren habe ich in Wesel eine kleine aber feine Eigentumswohnung.

 

Ich hatte 21 Jahre eine gute Kindheit.

 

Die erste Ausbildung war Energieanlagenelektroniker bei der Deutschen Bahn in Oberhausen und danach war ich beim Wehrdienst.

Anschließend wollte ich mein Fachabitur im Bereich Elektrotechnik absolvieren um danach zu studieren.

Kurz vor den Prüfungen, nämlich genau gesagt am 12.05.87 bekam ich eine Aphasie.

Bei mir wurde ein Angiom im Gehirn festgestellt und operiert.

 

Diese Erkrankung kann wieder kommen. Blutschwämmchen entstehen, wenn sich Blutgefäße neu bilden und dabei wuchern. Daher wurde ein Teil von der Schädeldecke entfernt und nach 10 Jahren wieder ein gesetzt.

 

Mein Krankheitsverlauf zieht sich über 35 Jahre mit mehreren Operationen und viele Reha´s. Neue Erkrankungen sind dazu gekommen, wie z.B. Lupus und Epilepsie.

 

Meine Hobbys vor der Erkrankung waren z.B. Fußballspielen, Angeln, Schiedsrichter und Doppelkopf. Die Hobbys habe ich ausgetauscht, weil ich das nicht mehr machen konnte.

 

Einen großen Teil meines Lebens findet in den verschiedenen Aphasiker Gruppen statt, zusammen etwas besichtigen, Zoom-Meeting, Gesichtsfeldausfall-Selbsthilfe und vieles mehr.

 

Mein altes Hobby Doppelkopf ist gar nicht ganz verschwunden, denn ich komme trotzdem „ich bin einfach dabei“ auch wenn ich nicht mehr mit spiele.

 

Die Sprache und das Lesen funktioniert nicht so gut. Durch viele Kontakte aus den Selbsthilfegruppen kann ich mein Leben etwas angenehmer machen.

 

Mit der Selbsthilfegruppe habe ich in Münster die Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen e. V. besucht. Diese Bibliothek verleiht aus allen Bereichen der Literatur kostenlos Hörbücher, die man herunterladen oder als Daisy CD abspielen kann. Das Daisy Abspielgerät Victor Reader Stratus wurde uns bei der Besichtigung vorgestellt. Ich habe dieses Gerät gekauft und kann mir nun endlich Krimis und politische Sachbücher vorlesen lassen. Für die Anmeldung als Hörer bei der Westdeutschen Bibliothek musste mir mein Neurologe die Aphasie und damit die Lesebehinderung bescheinigen.

 

Mit meinem Leseausweis der Stadtbücherei Wesel erhalte ich Zugriff auf elektronische Medien über Onleihe und PressReader. Im PressReader lasse ich mir die Artikel der tagesaktuellen Lokalzeitung vorlesen. Damit kann ich mich nun auch über Lokales informieren, was früher deutlich schwieriger war.

 

Ich habe viele Menschen, die mich in meinem Alltag unterstützen. Darüber bin ich sehr glücklich.

 

Interview: 22.07.22

Fotoshooting: 29.07.22, im Ruhrfestspielhaus im Park RE

 

*SK



Ich bin Daniel!

Ich bin in Wesel geboren und bin 37 Jahre alt.

 

Ich habe einen Jungen, der 9 Jahre alt ist, sehe ihn leider viel zu selten. Eigentlich nur beim Vatertag. Auf dem zweiten Foto von mir, habe ich ein großes Bild von meinen Sohn.

 

Die Beziehung wurde beendet als ich Krank geworden bin.

 

Ich bin seit 7 Jahren Aphasiker. Meine Erinnerung von damals, ist verblasst oder gar nicht mehr vorhanden, denn ich war ein Jahr im Koma.

 

In meinem Kopf war jede Menge Eiter. Sie haben mir einen großen Teil des Schädelknochens, durch eine Metalplatte ersetzt und hatte einen Schlaganfall.

 

Ich habe eine Halbseitenlähmung rechts. Das heißt, dass ich beim Treppen steigen rückwärtsgehen muss, weil ich nicht abrollen kann.

 

Ich war 25 Jahre alt und habe Programmierer fertig Studiert.

Das war voll mein Leben!

Die Arbeit war nicht nur die Arbeit sonders es war mein „Lebenselixier“. Es war so extrem, dass ich 5 Tage durch gemacht habe und ein Tag geschlafen habe. Ohne Drogen hätte ich es nicht durch zuhalten.

 

Nach einen Jahr Koma, war ich erst mal ein Jahr im Rollstuhl und ein Jahr mit Stock Unterwegs. Ich wurde sogar für ein Jahr im Altenheim angemeldet. Das war echt ein Schock!

 

Ich bin jetzt Frührentner und bekomme leider nur einmal pro Woche für 30 Min. Logopädie. Das ist viel zu wenig, aber der Neurologe verschreibt mir nicht mehr.

 

Ich habe ansonsten keine Hobbys und kann meinen Traum nicht mehr verwirklichen.

 

Bei nicht aphasischen Personen ist Geduld nicht deren Steckenpferd.

 

Interview: 22.07.22

Fotoshooting: 22.07.22, Wesel

 

*SK


Ich bin Susanne!

Ich bin in Wuppertal geboren und habe am 26.07.57 Geburtstag!

Ich lebe aber schon lange in Dortmund und habe 3 Erwachsene Kinder. Zwei Kinder sind Zwillinge.

 

Ich war Lehrerin bei einer Grundschule neun Jahre lang und habe dann gewechselt.

Ich war Lehrbeauftragte für Studenten für Deutsch um sie zu betreuen.

Diesen letzten Beruf habe ich 12 Jahr ausgeübt.

 

Am 09.02.11 habe ich mit einer Kollegin zusammen gearbeitet. Wir mussten eine Fortbildung fertigstellen und waren eigentlich fertig.

Plötzlich wurde ich Ohnmächtig. Meine Kollegin hat direkt einen bekannten Arzt angerufen, der dann sogleich einen Krankenwagen gerufen hatte.

 

Im Wagen war ich immer kurz wach und dann wieder Ohnmächtig und habe die ersten Stunden nicht so ganz war genommen.

 

Ich hatte einen Schlaganfall.

 

Es wurde sofort veranlasst, dass der Gefäßverschluss durch Medikamente (Thrombolytika) zu beheben.

Ich konnte erst mal nicht sprechen aber ein bisschen lesen. Ich war 2 Wochen im Krankenhaus und danach 3 Montage in einer Reha in Hagen-Ambrock. Leider hatte ich nur 2-mal in der Woche Logopädie. Später zuhause habe ich 8 Jahre lang Logopädie bekommen.

 

In den Jahren war ich auch zwei Mal in Aachen in der Aphasie Station. Das war wirklich gut und intensiv.

Meine Sprache ist etwas langsamer geworden und habe mit schreiben noch Probleme.

Es ist extrem anstrengend selber zu schreiben, sehe aber sofort die Fehler von anderen. Manchmal passiert es mir, dass meine Worte sich selbständig machen und das Wort wird getauscht. Z.B. sage ich meinem Mann: Guck mal, habe ein Reh gesehen, was aber eigentlich eine Maus war. Das ist für beide echt witzig.

 

Meine Hobbys sind, Stricken, Häkeln, Nähen und Origami. Das Falten von Papier ist zwar anstrengend um es richtig zu machen aber wir haben sogar einen Origami Gruppe.

 

Interview: 25.07.22

Fotoshooting: 25.07.22, Dortmund

 

*SK


Ich bin Irene!

Ich bin 59 Jahre alt, komme aus Dorsten und dort auch geboren.

Ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Diese sind aber schon alle außer Haus.

Somit lebe ich mit meinem Mann und unserem Hund alleine.

 

Ich bin gelernte Industriekauffrau, zuletzt 10 Jahre Buchhalterin in einer Firma in Mülheim an der Ruhr.

 

Nun bin ich erst mal erwerbsunfähig. Das ist okay für mich.

 

In meiner Freizeit lese ich sehr viel, höre Musik, fotografiere und beschäftige mich mit dem Hund.

 

Alles war okay bis zum 12.01.2021.

 

Ich war mit dem Hund beim Agylity, als mich wahnsinnige Kopfschmerzen niederstreckten.

Als ob jemand ein Messer mir von hinten in den Kopf rammt und es am Auge wieder rauskommt.

 

Ich konnte nicht einmal mehr atmen.

 

Nach ein paar Minuten war es vorbei. Kopfschmerzen klangen etwas ab.

Allerdings wiederholte sich das ganze nach 3 Stunden…..

Schön in aller Regelmäßigkeit.

Morgens zum Arzt, dann sofort in Krankenhaus Neurologie.

Dort wurde ich erst mit Tabletten behandelt, diese elendigen Kopfschmerzen mit den Attacken verringerten sich.

Als ich wieder zu Hause war, schien alles gut zu werden.

Bis nach ein paar Tagen erneut diese Kopfschmerzen anfingen und ich mich an kaum etwas erinnern kann….

 

Immer nur kurze Erinnerungen, dann nichts.

Kam mit Notarzt erneut in Krankenhaus, erst auf die Stoke Unit, dann in die Neurologie.

Und dann fehlen mir vier Tage…..Nur ab und zu habe ich Teilerinnerung.

 

Ich wollte dass man mich in Ruhe lässt. Ich habe nur eine rote Wolldecke gesehen, mit schwarzen Streifen, da wollte ich rein.

 

Wie ich so langsam wach wurde, konnte ich mich nicht an meinen Name erinnern, nicht sprechen, nicht bewegen. Nach und nach wurde es besser.

 

Es war ein Status epelepticus, der meine Hirnhäute vernarbt hat.

Auslöser war ein Kavernom im Gehirn, was eingeblutet hat.

Diese Kavernom wurde nach ein paar Monaten in der Uniklinik Münster entfernt.

Es lag direkt unter mein Sprachzentrum und der Motorik.

OP ist sehr gut verlaufen.

Ich habe heute zwar weiterhin Problem mit Konzentration, schreiben, rechnen, und einige andere Sachen.

 

Sprache ist fast wieder da, mit Hilfe Logopädie. Manche Wörter kann ich nur sagen, wenn ich eine bestimmte Atemtechnik mache.

 

In der ganzen Zeit hatte ich die Hilfe meiner Familie und dafür danke ich Gott.

 

Mein Hund ist mein Seelenhund, der mich immer wieder aus den dunklen Löchern holt.

 

Ich liebe das Leben und bin glücklich über meine Familie, Freunde und meine Enkelkinder.

 

Das ist das was ich möchte, meine Enkelkinder aufwachsen zu sehen.

Ich habe gelernt, dass Kleinigkeiten und positives Denken das Leben ausmacht.

Ich freue mich über jeden Morgen, den ich aufwache.

Lebe das Leben, wie es ist.

 

Interview: 28.07.22

Fotoshooting: 28.07.22, Dorsten

 


Ich bin Conchitina!

Ich bin geboren in den Philippinen und bin 53 Jahr alt.

Mein Geburtstag ist am 14.01.1969.

Ich bin eher der Zuhörer auch vor meiner Erkrankung.

 

Seit 2000 lebe ich in Hattingen.

Ich habe 14 Jahre als Arzthelferin in einem Altenheim gearbeitet. Meine 2 Kinder leben in den Philippinen und ich besuche sie zwei Mal im Jahr.

Die Kinder sind bei meinem Ex-Mann.

 

Ich war mit meinem Freund im Jahr 2016 im Urlaub. Dabei bin ich gestürzt und bin an der Bettkante geknallt und hatte mehrere Tage schlimme Kopfschmerzen.

Meine Erinnerung in diesem Urlaub ist nur vage. Ich weiß z.B. nicht mehr wo wir Urlaub gemacht haben. Zwei Wochen später wieder in Hattingen waren wir Essen und bin plötzlich bewusstlos geworden.

 

Ich hatte eine Gehirnblutung durch einen Aneurysma. Passiert ist das am 06.02.2016.

 

Die Sprache und das Lesen sind nicht so gut. Es kommt nicht raus und denke ich werde verrückt! Ich weiß alles, aber es geht nicht.

Auch meine Rechte Körperhälfte ist gelähmt und brauche einen Stock.

 

Ich gehe 2 Mal pro Woche zu meiner Logopädin. Dort ist auch die Schule für Logopädie bei der AWO. Die Schulleitung ist Cornelia Oestereich.

 

Meine Hobbys sind Malen und mein Garten. In meinem Handy habe ich Muster wie z.B. Blumen die ich dann ausmale. Das beruhigt mich. 

 

Interview: 04.08.22

Fotoshooting: 28.07.22, Hattingen

 

*SK

 


Ich bin Dirk!

Mein Geburtstag ist am 11.1.1958.

Ich bin in Hattingen geboren, bin verheiratet und habe 2 erwachsene Söhne und eine Tochter. Ich hatte damals einen Hund, der leider gestorben war und ich sehr an ihn gehangen habe.

Ungefähr ein Jahr später, nach meiner Erkrankung, kam Nala. Meine neue Hündin.

 

Im Jahr 1984 habe ich meinen Meisterbrief als Radio- und Fernsehtechnikerhandwerk abgeschlossen. 

Ich habe ab 2001 nochmal eine Ausbildung als Versicherungskaufmann gemacht und war 15 Jahr bis zu meinem Schlaganfall selbstständig tätig.

In meiner Freizeit habe ich vor meiner Erkrankung wie Sport gemacht, Leichtathletik, Fußball und Tennis.

 

Am 15.12.2015 hatte ich plötzlich Zahnschmerzen und bin zum Zahnarzt gegangen. Der Arzt konnte bei den Untersuchen, nichts feststellen und bin dann zum Hausarzt gegangen. Meine Sprache hat sich schon ein bisschen verändert und der Arzt sagte, dass etwas schon ausgestrahlt ist bis zum Kopf. Ich wurde dann zum Krankenhaus überwiesen und es wurde eine Karotisdissektion festgestellt und behandelt. (Durch einen Riss (Dissektion) in der Innenwand des Gefäßes läuft das Blut zwischen die Innen- und Außenwand des Gefäßes.)

 

Ich hatte unerwartet schlimme Kopfschmerzen und eine Krankenschwester gab mir Schmerzmittel. In dieser Nacht hatte ich einen Schlaganfall und konnte nicht mehr auf den Knopf drücken.

Es war ein Verschloss, und es wurde erst morgens festgestellt.

 

Seit Sieben Jahren nun bin ich Aphasiker. Ich gehe 2 Mal in der Woche zu meiner Logopädin und benutze zuhause ein Sprachprogramm. Ich trainiere jeden Tag 2 Stunden. Mein Sport wurde durch Schwimmen und Fahrrad ersetzte, denn meine Rechte Seite ist seit dem gelähmt. 

 

Meine Freude sind zwar alle geblieben, aber das Durcheinander reden ist manchmal echt hart.

 

Interview: 04.08.22

Fotoshooting: 04.08.22, Hattingen, 06.09.22 Stadtpark Bochum

 

*SK

 


Ich bin Dirk!

Ich komme aus Herten und bin 62 Jahre alt. Vor fast 40 Jahren habe ich Kommunikationsdesign in Dortmund studiert und war viele Jahre selbstständig.

In den letzten 6 Jahren habe ich dann in einer Demenz Wohngemeinschaft in Herten gearbeitet.

 

Das Haus, indem ich lebe, hat einen großen Garten. Hier wurde ich geboren und es gehörte schon meinen verstorbenen Eltern. Der Garten ist mehr als ein Hobby für mich und er gibt mir viel. Ich hatte auch schon Hühner und immer wieder Katzen, doch alle sind vor einem Jahr gestorben.

 

Seit Kurzem ist endlich wieder eine Katze da, es war so trostlos ohne Tiere.

Meine Partnerin hat im Internet den alten Kater Eddie gefunden. Es klappt wunderbar mit uns und er tut meiner Seele gut.

 

Meine weitere Leidenschaft sind Fernreisen. Ich war schon oft in Asien, z.B. Indien, Sri Lanka, Indonesien, Thailand; ich war aber auch schon mit dem Reisemobil bis nach Marokko unterwegs.

Ich habe noch viele Reisen geplant, z. B. möchte ich gerne mit dem Auto bis nach Teheran oder durch Afrika reisen.

 

Aufgrund einer Krebs Diagnose und vielen Operation bin ich seit 18 Monaten krankgeschrieben. Kurz nach der letzten Operation, zwei Tage nach meinem Geburtstag, bekam ich am 17.06.2022 einen Schlaganfall.

 

Ich muss wohl zusammenhanglos geredet haben und war orientierungslos. Als meine Partnerin das merkte rief sie sofort den Notdienst an. Eine Lyse-Therapie war wohl wegen der letzten Operation eine Woche vorher leider nicht möglich und das Blutgerinnsel konnte nicht entfernt werden.

 

In den ersten Tagen nach dem Schlaganfall konnte ich nur „Ja“ und „Ich“ sagen, konnte z. B. nicht mehr lesen, schreiben oder mit der rechten Hand greifen. Es wurde eine Aphasie und Apraxie diagnostiziert. Nach 2,5 Wochen Krankenhausaufenthalt wurde ich entlassen. Eine Reha Maßnahme wurde leider zunächst abgelehnt. Allein hätte ich den Alltag gar nicht bewältigen können, da musste mir meine Lebensgefährtin überall helfen.

 

Mein Wagen musste z. B. in die Werkstatt, weil ein Defekt am Auto vorlag.

Meine Partnerin fuhr mich hin und mit Händen und Füßen habe ich dem Automechaniker das Problem geschildert, sprechen ging ja nicht. Sie war ganz verblüfft wie ruhig der Mechaniker meiner Schilderung folgte und er mich sofort verstand. Er ging ganz selbstverständlich mit meiner Aphasie um, das gab mir ein gutes Gefühl.

 

Seit dieser Woche bin ich in der Reha in Hagen und ich hoffe, dass mir die Therapie was bringt.

Interview: 05.08.22

Fotoshooting: 05.08.22, Herten

 

*SK -

Überarbeitete Version mit Dirk und Anja und mit Videotelefon

 


*SK

Für die Aphasiker_in, die nicht mehr lesen können, oder mit schreiben noch Probleme habe, habe ich den Text für das Interview mit Ihnen besprochen und habe es für Sie geschrieben.

 

**Die Faktor-V-Leiden-Mutation, auch APC-Resistenz genannt, ist eine Erbkrankheit, die die Blutgerinnung stört. Das bedeutet, die Betroffenen haben ein höheres Risiko, ein Blutgerinnsel (Thrombose) zu bekommen. Verursacht wird die Erkrankung meist durch eine genetische Mutation am Blutgerinnungsfaktor V (sprich: fünf).

 


Sachbericht von "Auf geht`s"

Stipendium 2022                                                                        

 

"Auf geht´s" Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen – MKW

  1. Titel: "Schlagseite" – Aphasie
  2. Einführung: Was ist eine Aphasie?

Zu Beginn möchte ich Mitteilen, dass Fehler in meinen Text,  Krankheitsbedingt ist, weil ich seit 18 Jahren*Aphasikerin bin und das Schreiben komplett neu lernen musste, daher bitte ich Sie, meine Fehler zu ignorieren.

Meine Sprache ist nicht mehr so sehr beeinträchtigt. Ich habe 6 Jahre gebraucht, wieder zu sprechen und zu schreiben.

 

Auf der Erde  gibt es so viele verscheidende Krankheiten. Aber diese Krankheit bedarf Aufklärung, vor allem weil Sie sich nicht mehr verständigen können und sich durch die Krankheit oft zurück gezogen haben. Auch die Psyche verändert sich.   

 

Fast alle Aphasiker schämen sich dafür wie man spricht oder durch außenstehende Ereignisse, die tiefe Wunden hinterlassen können die uns das Leben schwer machen. Sie fühlen sich manchmal wie „durchsichtig“, die Seele ist im Verborgenen und man fühlt sich „Bloßgestellt“.

 

Es leben derzeit etwa 275.000 Menschen in Deutschland mit dieser Erkrankung. Über die Hälfte der Betroffene, bleibt die Sprachstörung das ganze Leben bestehen. Das bedeutet nicht, dass wir unsere Geschichte vergessen haben. Das ist keine Amnesie!

 

Es kann durch einen, Aneurysma, Schlaganfall, Vergiftung, Demenz oder einen Sturz auftreten.

 

Egal ob man nun Gelähmt ist oder nicht mehr sprechen kann, bleibt weiter der Wunsch, seine Probleme selber zu lösen! Oft möchte man keine Hilfe, auch wenn es viel länger dauert oder dabei merkwürdig aussieht. Wenn der jenige Hilfe haben möchte wird er das auch sagen.

 

Die Hälfte der Betroffene, die ich durch Kontrakte gefunden habe,  sind auf der rechten Seite Gelähmt oder Taub. Nur einer kann wieder arbeiten.

 

Der Anstoß,  jetzt einen Bericht über Aphasie zu schreiben hat verschiedene Gründe.  Bruce Willis hat das gleiche, aber irgendwie auch anders. Er hatte ein Leben gehabt mit Ruhm und Reichtum.

Wenn die Krankheit in früheren Jahren eintritt, haben wir nie die Chance erfolgreich zu sein, Geld zu verdienen, schlimmer noch, wir werden aus der Gesellschaft  herausgenommen.

 

Ich konnte durch die Medien diese Tabu Themen kritisch beleuchten und daher ist dieses Projekt für die Zukunft nicht abgeschlossen. Eigentlich konnte ich durch die Recherche feststellen, dass ich ein Fass auf gemacht habe.

 

  1. Projektes im Vergleich zum Antrag umsetzt

Ich konnte alle Punkte meines Projektes im Vergleich zum Antrag erfolgreich umsetzen.

Ziel war es andere Aphasiker zu finden, ein Interview und eine Fotoserie zu machen. Damit Außenstehende besser verstehen, dass bei bestimmten Sätzen bei uns nicht ankommt.

 

Meine ersten Versuche andere Aphasiker zu finden war am Anfang sehr schwierig, auch wegen dem Datenschutz. Logopäden oder Aphasie e.V. durften mir keine Kontakte nennen.

 

Ich habe vom 08.04.22 bis zum 15.09.22 mein Projekt zu gesandt und mich am Telefon vorgestellt. Einerseits Aphasiker zu finden und einen Ort für die Fotoausstellung zu planen. (Logopäden, Krankenhäuser, Kunstvereinen, Ärzte, Altenheime, Aphasie e.V. s und Bund.)

 

Da das Thema eine öffentliche Präsentation beinhaltet, musste ich mich abzusichern. Bei jedem Vorstellen war es wichtig, dass 2 Verträge  zu Unterzeichnen (DSGVO - konforme Datenschutzrichtlinie also Erklärung zur Veröffentlichung der Daten und einen Fotovertrag). Ich merkte sehr schnell, dass grade ältere Menschen sich ab gestreckt haben.

 

Der erste Kontakt waren Logopäden in NRW (15), Aphasie treffen (Wesel, Essen, Castrop-Rauxel) und die verschiedene Aphasie e.V NRW und Bund. Dazu gehört auch die Aphasie Tage, die immer in Würzburg stattfinden.

 

Es war eine Großaktion die ich gestartet habe durch die Presse der Recklinghäuser Zeitung für mehrere Städte Kreise (Dorsten, Haltern am See, Herten, Marl und Recklinghausen) die sich durch mehrere andere Städte verbreitet hat.

 

Es war Blitzartig wie ein Selbstläufer. Am 20.06.22 wurde diese Pressemitteilungen gedruckt, der auch Online zusehen ist:

https://www.recklinghaeuser-zeitung.de/recklinghausen/bruce-willis-darf-nach-recklinghausen-kommen-w1763605-p-6000200911/

 

Sie haben per Mail oder angerufen. Sogar 2 Monate später kamen noch Meldungen rein und ich habe Termine mit Ihnen vereinbart und es abgearbeitet.  Einige Gespräche waren manchmal schwer auszuhalten!  Nicht wegen der Sprachstörung sondern durch die Schicksalsschläge! Ich konnte den Unterschied zeigen, wie sich das Gesicht positiv verändert und Sie in kurzen Momenten die Sprachstörung vergessen.

 

Insgesamt habe ich 15 Aphasiker  auf meiner Seite veröffentlicht und deren „Interview“.  (Es waren noch 2 weitere Personen dabei, die ich aus Persönlichen Gründen aus nehmen musste.) Ich bin zu den Orten hingefahren. Nämlich in Castrop-Rauxel, Dorsten, Dortmund, Essen, Hattingen, Herten, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen und Wesel. Drei Personen die ich Fotografiert habe, war ich nicht zufrieden und Sie waren bereit einen neuen Termin mit mir zu vereinbaren und die Serie noch mal neu machen.

 

Von den 15 Personen konnten 4 wieder lesen, zwei davon musste es vollständig neu lernen. Sie haben mir seinen Text zugesandt und Hochgeladen. Für mich war von anfangen klar, dass ich keine Korrekturen machen werde! Bei den anderen Aphasiker  nicht mehr lesen können, habe ich den Text für Sie geschrieben. Auf meiner Seite finden Sie den Kürzel *SK für die Menschen, die nicht mehr Lesen können.

 

Die Termine für das Interview und Fotoserie worden am gleichen Tag und ab dem 16.05.20 bis zum 06.09.22 umgesetzt.

 

Meiner Arbeit wurde größer als gedacht!

 

Plötzlich kamen noch Politische Fragen hinzu, wo die Gesellschaft noch nicht im Sinne der Betroffenen agiert und nicht aktualisiert wurde. Wie zum Beispiel die befristete eines Behindertenausweises, Erwerbsunfähigkeit für immer und Job-Bewerbungen ohne Hilfe. Eine Sprachstörung heißt nicht, dass man eine Aufgabe nicht trotzdem ohne Probleme umgesetzt werden kann.

Mein Bericht auf meiner Seite, wurde immer länger und habe meinen ersten Vortrag  zu dem Thema gehalten. 

 

Da zwar das Stipendium für NRW ausrichtet ist, hatte ich mir in der Zukunft auch vorgestellt können, eine Wechselausstellungen in den anderen Bundesländern durch zuführen. 

 

  1. Viele Menschen haben sich mit meinem Projekt beschäftigt!

Wie Sie in meinem Sachbricht entnehmen konnte, war ich mehrgleisig unterwegs.

Es waren nicht nur die Aphasiker sonder Unbeteiligte involviert.

Politik

Weiterhin habe ich mit einem Politiker Herr Schwabe vom Bundestag Kontakt aufgenommen und einen Vortrag bei dem „Roteract“ gehalten (der bei YouTube zu sehen ist.  https://www.youtube.com/watch?v=zzge7GFlpuE (Folge 1 ist fertig von 4, die noch bearbeitet werden müssen. Der Vortrag geht 1,5 Stunden.)

(Roteract  sind Glieder, unter 30 Jahren, vom Rotary Club.)

Social Media / Medien

Durch die  Social Media (Facebook, Instagram) wurde meiner Arbeit gesehen sodass, der  WDR Kontakt zu mir aufgenommen hat und sie haben eine kleinen Beitrag dafür gedreht (Lokalzeit, Dortmund). Sie wollte meine Serie von einem Aphasiker noch ein Mal nachstellen. Der Titel heißt: „Künstlerin hat Aphasie überwunden“. Hier der Link zu dem Beitrag:

https://www.youtube.com/watch?v=mOxVrKGJ1AU

Also hatte ich die Chance mehr aufzuklären als gedacht, für alle Schichten. Es wurde am 14.10.22 ausgestrahlt.

 

Für mich war und ist  die Aufklärungskampagne dieser Krankheit mein Ziel und ich hoffe, dass durch die Öffentlichkeit und Medien in der Zukunft, die nicht-aphasischen besser damit umgehen werden.  

 

Die Ausstellung des Projekts

Ich habe mich für ein Krankenhaus entscheiden, weil es zu dem Thema am besten passt und sie eine Stroke Unit haben. Der Bereich ist öffentlich, im Foyer auf der ersten Etage, nicht weit vom Eingang. (St. Josef-Hospital, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum.) Die Fotoausstellung ist am 20.05.23 bis zum 21.07.23. Herr Stockhaus arbeitet in der Marketingabteilung und hat für die Serie einen Broschüre hergestellt, wo alle Aphasiker zu sehen sind und deren Interviews. Ich habe von den 15 Aphasiker, 6 Personen ausgewählt. Es sind immer 2 Aufnahmen. Ein Normales Portrait und deren Hobbys. Also insgesamt 12 Fotos in 60 x 80 cm. Ich habe insgesamt 2755 Fotos gemacht.

Außerdem habe ich ein Foto gestalten. Es heißt „Sinnbild der Aphasie“  um deutlich zu machen, dass ausstehende sich besser vorstellen können. Dieses Foto wird bei der Ausstellung auch zu sehen sein.

(Auf meiner Seite sind die 15 Aphasiker nur mit Vornamen verzeichnet, auf der Broschüre aber schon.)

 

Ausgaben:

13 Rahmen in 60 x 80 cm (Quadro Buche Boesner): 676 Euro

13 Passepartout: 129,35 Euro (Boesner, Witten)

13 Fotodrucke in 50 X 70 cm: 390 cm (Foto Erhardt, Essen)

FK: 250 Euro

1445,35 Euro

 

  1.  Zeitraum

Meinen Projekt war erschrecken viel.  Ich habe zum ersten Mal ein Stipendium beantragt und wollte es besonders gut machen. Es ergaben sich einfach mehr neue Perspektiven die ich nicht abschlagen wollte.

 

15 Texte (Interview):15 Stunden

Fotografie und Interviews: 85 Stn.

Fotobearbeitung: 15 Stn.

Abgeordneten Termin mit Herrn Schwabe: 2 Stn.

Dreh WDR: 4 Stn.

Telefonate: 4 Stn.

Bericht auf meiner Webseite: 480 Stunden

Vortrag: 3 Stunden

608 Stn.

 

Meinen kompletten Bericht finden Sie es hier:

https://www.samira-klaho.de/auf-geht-s-stipendium/

https://www.samira-klaho.de/aphasie-blog/

 

  1. Perspektiven für die Zukunft

Ich kann mir vorstellen, dass ich in Schulen in der höheren Klasse Vorträge halten könnte. Ausstellungen, Vorträge deutschlandweit, Öffentlichkeitsarbeit über Vereine, Medien, Social Media, Kontakte mit Politik und anderen Aphasikern.

Fortführen der Arbeit, evtl. Dokumentationsfilm.